2005 eröffnet hieß das Museum noch MARTa, die Buchstaben stellvertretend für m = Museum, art = Kunst, a= Ambiente bzw. Architektur*.
Natürlich stellen sich dem Lesenden sofort einige Fragen:
Wieso sind Ambiente und Architektur gleichbedeutend? Sind die beiden Begriffe gar austauschbar? Warum ist die Architektur nicht Teil der Kunstgeschichte, wenn die Übersetzung des Begriffs doch schlicht und ergreifend „Baukunst“ bedeutet? Architektinnen und Baumeister beziehen sich natürlich sehr gern auf Vitruv, der von der „Mutter aller Künste“ sprach und die Architektur deutlich gegenüber der Bildhauerei und der Malerei abgegrenzt hat … aber die Architekturtheorie hat auch Sommerferien und hier in Herford am Museum warten noch weitere offene Fragen, die vielleicht auch an das Museum selbst gerichtet wurden. Oder die sich das Museum selber gestellt hat?
Fragen über Fragen. Fest steht:
Nach dem 10-jährigen Jubiläum gab es ein Re-Branding. Das Museum für zeitgenössische Kunst heißt inzwischen einfach Marta Herford. Was ein Re-Branding ist? Es geht dabei nicht nur um den Namen und das Logo, auch wenn das am Ende des Prozesses sichtbare Ergebnisse sein können. Markenstrategisch
geht es um die Neuausrichtung, sei es einer Marke, eines Unternehmens, eines Produkts, einer Dienstleistung – oder eben eines Museums, denn auch die Kultureinrichtungen sind Teil der Wirtschaft. Beim Re-Branding geht darum, für Museumsbesucher, Investoren, im Wettbewerb und für Kunden eine neue, differenzierte Identität zu gestalten, die den „inneren Werten“ besser entspricht als zuvor. Das Markenimage, das am Markt aufgebaut wird, entspricht dann auch dem Markenbild, das sich im Unternehmen selber entfaltet und für die Mitarbeitenden sichtbar und nachvollziehbar ist. Ein bisschen ist es wie mit den Werten
und Vorstellungen
vergleichbar, die das Individuum prägen, sichtbar und authentisch machen … wobei das natürlich sehr stark verkürzt ist. Denn der Sommertext soll ja leicht und kurz sein.
Dennoch ist eine Facette hochaktuell:
In der aktuellen Krise ist Re-Branding angesagt, viele Unternehmen und Marken wenden den Blick nach innen, um sich mit Markenwerten und Vorstellungen zu beschäftigen und sich mit Zielgruppen, Stakeholdern und Wettbewerbern auseinanderzusetzen. Veränderung bringt auch den Wandel der Marken und Unternehmen mit sich, die für ein erfolgreiches Re-Branding gut mit externen Experten aus Markenstrategie
zusammenarbeiten. Extern deshalb, weil der Blick von außen unverstellt ist und die Unabhängigkeit es leichter macht, ungeliebte Themen an- und alte Zöpfe abzuschneiden. Dennoch ist es auch für Unternehmen riskant, sich zu verändern. Nicht jedem gefällt der neue Haarschnitt – es sei denn, man darf von außen teilhaben und wird behutsam in die Veränderungen einbezogen. Sicherlich ein Prozess, der Fingerspitzengefühl verlangt und eng auf die Bedürfnisse der Marke und Menschen abgestimmt werden muss, um das Potential zu entfalten und positive Veränderungen anzustoßen. Ob nun für Online Marketing, Retail, einen Event-Ausstatter oder ein Museum … es geht immer auch um Dienstleistungen und Produkte, die vom Sinn und Verständnis erzählen und damit ihre Zuhörer fesseln …
… womit wir wieder beim Marta Herford wären. Ohne über architektonischen Dekonstruktivismus, Frank Gehry aka „Picasso der Architektur“
oder den Bilbao-Effekt
gesprochen zu haben. Aber vielleicht interessiert Dich brennen, wieso ein Betongebäude ohne rechten Winkel unbedingt eine Klinkerfassade haben muss? Diese und andere Fragen beantworte ich ein andermal, denn nun kommt die versprochene Diashow. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte.
Credits
- Das Marta Herford digital besuchen: marta-herford.de
- Wikipedia (* Eintrag über Marta Herford, abgerufen am 20.7.20)
Pics
Hilke Ludwigs