Eine der vielen schönen Facetten am Beruf des Architekten ist es, Ideen in Räume zu übersetzen. Noch schöner ist es, wenn man sich auf einem neuen Spielplatz austoben darf, auf dem man viele andere trifft, die – mehr oder weniger – dasselbe wollen. In diesem Blogpost unternehmen wir eine Zeitreise ins Jahr 2007.
Es war einmal eine Drogerie-Einkaufsgesellschaft, die im damals stark wachsenden OTC- und Kosmetik-Markt eine neue Marke und ein neues Shopkonzept platzieren wollte. Gesagt getan wurde eine Marken-Positionierung zwischen Drogerie und Apotheke entwickelt, um eine Gesundheitsmarke im Lifestyle-Segment erlebbar zu machen, dann in ein ästhetisches und funktionales Raumkonzept umgesetzt, naturathek getauft und innerhalb eines neuen Filialnetzes in der Republik ausgerollt.
Das alles ist schon so lange her, daß ich selber nachschlagen muss. Was ich noch genau weiß: wie nervös ich damals war, als ich mit meiner damaligen Chefin und dem Abteilungsleiter zur Eröffnung des Piloten nach Sindelfingen fuhr und uns die gebogenen Spanten an den Rückwänden entgegenleuchteten.
Woran ich mich auch noch erinnern kann, ist der Glücksmoment, in dem Raum zu stehen, den ich entworfen habe. Doch wie hinter jedem erfolgreichen Projekt steckt auch hier Teamwork. Nicht nur bei Umdasch, bei denen ich als Innenarchitektin gearbeitet habe. Dort arbeiteten wir von der Kreation bis zur Umsetzung über mehrere Schnittstellen hinweg zusammen, und bis heute hat Umdasch das eigene Portfolio eines Ladenbauers mit GU-Leistungen hin zum Global Player ausgearbeitet. An der naturathek haben damals auch zwei Agenturen mitgearbeitet, und federführend auch der Kunde selber. Von Serviceplan stammt der Markenkern und die Strategie, Lencos Marketing begleitete den Aufbau des Sortiments.
Damals war ich so glücklich, mein Projekt ab Seite 54 in der aktuellen „Shop aktuell“ zu entdecken, gleich hinter dem Interview mit Fitch, die als Brand und Retail Consultants immernoch den wertvollen Marken der Welt eine einzigartige Geschichte im Raum erlebbar machen. Damals war ich als Shop Designerin bei Umdasch angestellt. Ich entwickelte Konzepte für neue und bestehende Marken, pitchte, designte Fresh - ups, plante Umbauten und Erweiterungen und auch Einzelmöbel für einzelne Flächen, große und kleine, bis zum hochfunktionalen Rollout.
Was ist geblieben? Mein Handwerkszeug:
Erstens, Storytelling im Raum, Erlebnis und eine Stringenz der Idee, die sich bis ins Detail fortsetzt und dem Kunden so ein immersives Erlebnis schenkt. Ein Raum, der eine begehbare Idee ist.
Zweitens, mit Stift, egal ob auf einem Papier oder einem Display, bringe ich meine Ideen in die Welt, denke sie weiter, ordne sie und arbeite dann weiter die Funktionalitäten, Abläufe, gesetzlichen Anforderungen, Sortimentsabhängigkeiten usw. ein. Atmosphäre und Raum habe ich immer noch sehr schnell vor dem inneren Auge, und am Ende wird das Konzept in mehreren Perspektiven ausgerendert.
Wer nun neugierig ist findet im pdf die Herleitung mit Skizzen und Konzept.
Credits:
Esüdro, Einkaufsgesellschaft Deutscher Drogisten AG
Umdasch Store Makers
Serviceplan
Fotos:
Umdasch Store Makers